Ein Lebenswerk…
für Jung & Alt, welches Generationen
überdauern soll
Mit begrenzten Mitteln, enormem Fleiss und Sachkenntniss, hat John-David Bauder in den vergangen 25 Jahren einen Ort erschaffen, welcher einzigartig und emotional zugleich ist. Der Spagat zwischen sozialer Einrichtung und Zoo war niemals einfach. Doch getragen durch Blut, Schweiss, Tränen und Liebe haben er und sein Team ein Lebenswerk erschaffen, welches so kein zweites Mal existiert. Erfahren Sie in den folgenden Zeilen mehr über sein Schaffen, seine Liebe zu Menschen und Tieren und die Geschichte von Johns kleine Farm.
Wie vom wilden Affen gebissen sein
Und Schritt für Schritt, Stein für Stein etwas erschaffen für die Nachwelt.
1996: Eröffnung von Johns kleine Farm am 18. August durch John-David Bauder.
Idee: speziell Blinden und Sehbehinderten einen Zugang zu Tieren ermöglichen. Betrieb und Finanzierung durch ihn alleine. Tierbestand: 14 Haustiere. Suchett, das Zwergzebu vom Basler Zoo wurde als eines der letzten Kälber in einer speziellen Kälberkiste mit der SBB transportiert. Im November zogen als Geschenk des Schweizer Nationalzirkus KNIE Lamas
ein.
1997: Gründung des Vereins “Freunde von Johns kleiner Farm”
Zur Mithilfe bei der Finanzierung von Projekten und Ideen. Stachelschweine aus dem Dählhölzli ziehen ein.
1998: zog aus dem Münchner Tierpark Hellbrunn Augusto der Alpakawallach ein.
Die ersten Bennett Wallabys hüpfen durch den Zoo. Das erste Stachelschweinchen wird geboren und ein Tauffest mit Namenswettbewerb veranstaltet. Die Schildkrötenanlage wird fertig gestellt. Die Baslerzeitung berichtet über eine ganze Seite vom Zoo. John wird von den Organisatoren eingeladen, an die Zookunft in Nürnberg zu reisen und seinen Zoo vorzustellen.
1999: Das erste Bennett Wallaby wird geboren.
Grosser Umbau zum rollstuhlgängigen Zoo dank grosszügiger Spenden der Stiftung Cerebral, der Aktion Denk an mich und der Paraplegikerstiftung. Beginn der Zusammenarbeit als “Arbeitsort” für das Jugendgericht Biel. Die ersten Zwergwachteln ziehen ein. Eröffnung der Zooteria durch Evelyne Bauder-Rätsch.
2000: Nach einer Zooumfrage wurden die beliebtesten Tiere einquartiert
Waschbären. Venerueleamazonen ziehen ein. Radiputz der von Hand aufgezogene Steinmarder wird dem Zoo zur Pflege übergeben.
2001: 5 jähriges Bestehen wurde mit über 400 Gästen und Telebärn gefeiert.
Das Kinderbuch”Auch Stachelschweine feiern Geburtstag” erschien. Über ein Arbeitsprojekt wird die erste Arbeitsstelle geschaffen. Bagihra die 16 Jahre alte Königspython bekommt ihren Platz im Zoo. Planung und Bau der Schneeeulenanlage. Streifenhörnchen und Diamanttauben zählen zum Tierbestand. 2001-2003 Johns Ausbildung im Tierpark Dählhölzli Bern.
2002: Erhalt des “Prix Chapeaux” von LOEB
Zwergohreulen aus dem Alpenzoo Innsbruck ziehen ein. Afrikanische Weissbauchigel, Fettschwanzrennmäuse, Nilschilfratten, Lemminge, Streifengrasmäuse, Stachelmäuse, Afrikanische und Eurasiatische Zwergmäuse werden gepflegt.
2005: Kids Club gegründet
jeden letzten Samstag im Monat treffen sich Kinder im Zoo um zu bauen, Basteln oder Tiere besser kennen zu lernen. Dachs aus Landshut mit Rotfuchs vergesellschaftet. Erste Boa Constrictor, Elsbethli die Agakröte, und eine Rotknievogelspinne sind eingezogen. Einheimische Vögel werden aufgenommen: Distelfink, Buchfink, Grünfink, Gimpel und Türkentaube. Der dritte Lehrling beginnt seine Ausbildung. Nino der Dachs wird aus privater Aufzucht aufgenommen. Erste Überarbeitung des Zookonzeptes von 1996. Die Vogelgrippe grassiert, Stallzwang! Beginn der Zusammanrabeit mit Pro specie rara und ZUN: Appenzellerspitzhaubenhühner, Diepholzergänse und Pommernenten ziehen ein.
2006: Zwergzebu Ceyla muss euthanasiert werden
sie wurde 24 Jahre alt! Zwergzebustier Chenai kommt in den Zoo. Eiin Iltispaar aus Landshut zieht ein. Das erste von später drei Aquarien wird in Betrieb genommen: Besatz: gestreifte Schneckenbuntbarsche. Das Zooteam hat 9 Mitarbeiter, davon drei Lernende der Tierpflge. Tierbestand: 283 Tiere in 44 Arten!
2007: Gewinn des Tierwelt-Förderpreises
Der Förderverein wird zum Trägerverein. Aufzucht der Luchse, die ersten Affen im Zoo (Rhesusaffen aus Tierschutzfall). Umbau der Streichelanlage.
2008: Mitgliedschaft SVBT (Schweizerischer Verband für Berufe in Tierpflege)
grosszügige Voliere für Australische Vögel, die Wand der Schrecken entsteht. Die Stachelschweine bekommen eine neue Anlage.
2009: Schwere Sturmschäden
belasten die finanziell knappe Lage besonders, der Betrieb muss bangen. Der Verein sucht neue Mittel und die Vereinsführung wird neu strukturiert. Blinde Lehrtochter beginnt die Ausbildung. Der Zooeingang führt durch eine Voliere.
2010: Hilfe von Stiftungen erreichten uns
Erweiterung Fuchs-Dachs-Anlage, Aufzucht von Jungfüchsen. Berberaffen und Weissbüscheläffchen ziehen ein.
2011: Zum 15 jährigen Bestehen erscheinen über 600 Gäste
Umbau Haupthaus: neuer Eingangsbereich, rollstuhlgängige WCs, Sanierung der Streichelanlage, Bau neuer Unterständes. Zwergotter und Totenkopfaffen aus dem geschlossenen Zoo Eichberg werden übernommen. Anlage der Feuersalamander wird fertig gestellt. Der Krönende Abschluss, unser Buch «der Waschbär schläft hinter dem Ofen» wird veröffentlicht
2012: Muntjaks ziehen ein
sie benutzen die Streichelanlage mit. Eine Eierschlange zieht ein. Am Treffen der Ehemaligen Lehrlinge nehmen 9 von 11 teil, 4 momentane Lehrlinge profitieren von ihren Erfahrungen.
2013: Prix Printemps Bern erhalten
(Auszeichnung für die behindertengerechte Ausrichtung des Zoos), ein rollstuhlgängiges Vivarium konnte dadurch errichtet werden. So wurde der Zoo attraktiver und das Konzept der Besucherzone im Erdgeschoss und Arbeitszone im Obergeschoss verwirklicht. Inzwischen konnten dank unserer Sozialarbeit rund 100 junge Mitarbeitende im Laufe der letzten 10 Jahre im Zoo eine strukturierte Arbeit finden und 12 davon zum Tierpfleger EFZ ausgebildet werden.
2014: 10 Jahre Tierpflegerausbildung
Johns Ernennung zum Prüfungsexperten. Berberaffenkolonie schafft Probleme. Übernahme von Tieren aus einem Privatzoo in desolatem Gesundheitszustand.
2015: Bauen, bauen, bauen
Die Berberaffen erhalten dank Unterstützung, Kreativität und Liebe zum Tier ein neues Klettergerüst. Gleichzeitig wird die komplette Schneeeulen – & Uhu-Anlage gebaut.
2016: Die Esel bekommen nach dem Einsturz des alten einen neuen Stall
Der Eselstall ist aufgrund der Witterung eingestürzt! Tiere wurden dabei glücklicherweise keine verletzt. Es kam zum Neubau. Eröffnung der begebahren Schneeeulen- & Uhu-Anlage. Bau der Aussichtsplattform bei den Rotfüchsen wird erstellt. Max, der erste der hochbedrohten Eselrasse «Barockesel» wird geboren! Je ein Mauswiesel und ein Iltis werden aufgenommen, aufgezogen und im Anschluss erfolgreich ausgewildert. Die grosse Dachs- & Fuchs-Anlage wird eingeweiht.
2017: Das Vivarium wird umgebaut
Wir starten mit dem Umbau des Vivariums für Papageien und Weissbüschelaffen. Der zweite Schweizer Papageientag findet in Kallnach bei uns im Zoo statt.
2018: Fürio - Feuer in der Futterküche
Aufgrund eines schweren Brandes in der Futterküche ist Johns kleine Farm stark angeschlagen. Ein Teil der Tiere musste gezwungeneremassen ausgelagert werden. Für alle beteiligten ein riesen Schock. Tiere sind dabei zum Glück keine verletzt worden.
2019: Crowdfunding-Aktion rettet den Zoo
Neue Zooangebote entstehen ab August 2019. Die neue Zooschule inklusive Kaffee, Behandlungsraum und die nach dem Brand teilsanierte Futterküche können ihrer Bestimmung übergeben werden. Durch eine beispiellose Crowdfoundingaktion, initiiert durch Sandro Bürgi, kann Johns kleine Farm dank hunderten von Zoofreunden und deren Spenden erhalten werden und somit weiterbestehen. Ein Lebenswerk geht weiter. Für sein Engagement in der Ausbildung von Jugendlichen mit schwieriger Vergangenheit wird Johns kleine Farm mit dem Berner Sozialstern «Best Practice» ausgezeichnet. Der Schweizer Tierschutz stellt dem Zoo in Kallnach ein hervorragendes Zeugnis aus und lobt die teils innovativen Gehege.
2020: Ein Virus stoppt das Leben weltweit
2021: ein Jahr im Zeichen des Jubiläums
Zum Jahresabschluss werden wir zum zweiten Mal nach 2019 mit dem Berner Sozialstern-Label «Best Practice» ausgezeichnet, der für das Engagement mit Jugendlichen mit psychosozialen Schwierigkeiten steht.
2022: Zoo kämpft für Zone
Mitte Februar 2022 wurde die Zertifikatspflicht aufgehoben und alle Zoobereiche sind wieder für Alle jederzeit zugänglich. Im Juni entscheidet die Gemeindeversammlung Kallnach deutlich, im Rahmen der Ortsplanrevision auf einen Sonderartikel «Zoo Zone» zu verzichten. Nachträglich wurden damit mehrere von der Gemeinde bewilligte Baubewilligungen (Zäune und Gehege) der letzten Jahre vom Regierungsstatthalteramt entzogen. Das Zooteam wehrt sich auf rechtlichem Weg gegen die Rückbau-Verfügung.
2023: Standortsuche
Im Frühjahr 2023 entscheidet der Vorstand, dass der Erhalt des Zoos am Standort Kallnach aussichtslos scheint. Das Team macht sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort und prüft diverse Angebote. Eine Lösung bahnt sich an und könnte sogar das El Dorado für Johns kleine Farm sein. Leider zerschlägt sich diese Idee Ende Jahr – die Zonenkonformität ist nach eingehender Prüfung nicht gegeben, eine Anpassung würde zeitlich viel Aufwand kosten mit schwer einzuschätzendem Ausgang. Die Suche geht weiter.
Im Sommer erfolgt eine reguläre Prüfung des Kantonalbernischen Veterinäramts, wobei die Anlage (Ausmessung der Ställe), das Tierwohl und die Dokumentation geprüft wurde. Das Ergebnis fällt äusserst positiv aus. Ein Lernender kann erfolgreich seine Prüfung zum Wildtierpfleger EFZ absolvieren.
Anfang Jahr entscheidet sich der Vorstand, den hochbedrohten Vietnam- oder Edwards-Fasan im Betrieb aufzunehmen, im Sommer treffen drei Waldrappe aus einem Tierschutzfall im Zoo ein. Im Herbst musste wegen einer Sturmwarnung der Zoobetrieb für einen Tag eingestellt werden (keine Besucher).
2024: Das Ende von Johns kleiner Farm
Der geringe Personalbestand sowie die finanzielle Situation machen eine Reduktion des Tierbestands notwendig. Dieser ist ohnehin erforderlich, um den Umzug mit möglichst «kleinem Gepäck» bewältigen zu können. Der viele Regen macht dem Mergelboden in der Streichelanlage zu schaffen – der Kies wird weggewaschen.
Im Sommer schliesst die 23. und leider auch letzte Wildtierpflegerin erfolgreich ihre EFZ-Prüfung ab.
Im Mai muss der Vorstand nämlich eine harte Entscheidung treffen: der Zoobetrieb wird per 31. August 2024 eingestellt. Für die Besuchenden findet am 18. August 2024 zum 28. Geburtstag von Johns kleiner Farm ein letztes Zoofest statt. Über 400 Tiere müssen umplatziert werden und die beiden langjährigen Mitarbeitenden John-David Bauder und Marianne Honsperger beenden Ende November ihre Arbeit. Der Verein lanciert als Liegenschaftsbesitzerin Anfang November den Verkauf der rund 3000m2 grossen Anlage, drei Wochen später, am Mittwoch, 20. November, brennt das Bauernhaus lichterloh. Die Ursache wird von Brandexperten ermittelt, der Verkauf muss unterbrochen werden.